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Der Prignitzer vom 16.09.2015

Lokschuppen 1 soll auferstehen

Eisenbahnverein plant, langfristig den dritten Unterstand für Eisenbahnfahrzeuge wieder herzurichten / Drehscheibe bereits erworben

von Lars Reinhold
Wittenberge Eisenbahnfans dürften die Ohren gespitzt haben angesichts des Satzes, den Burkhard Bohn, Vorsitzender der Dampflokfreunde Salzwedel, am Sonntag bei der Eröffnung zum Tag des offenen Denkmals nahezu beiläufig fallen ließ. „Langfristig wollen wir den Lokschuppen 1 wieder aufbauen.“ Ein größtenteils abgerissenes Gebäude wieder aufbauen? Hatte man sich verhört? Die Bestätigung folgte unmittelbar. „Eine passende Drehscheibe haben wir bereits erworben.“

Hatte sich der Verein, der seit 2012 auf dem Areal des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Wittenberge Brandenburgs größtes Eisenbahnmuseum betreibt, bislang auf die Nutzung von bestehenden und teils mit Fördermitteln aufwändig sanierten Bauten beschränkt, kündigt Bohn mit diesem Plan erstmals ein größeres Bauprojekt in Eigeninitiative des Vereins an.

Auf Nachfrage bestätigte Dennis Kathke, zweiter Vorsitzender des Vereins, das Vorhaben. „Natürlich ist das Ganze sehr langfristig gedacht. Aber die Gelegenheit, eine passende Drehscheibe zu erwerben, mussten wir einfach nutzen, da sie sich sicher kein zweites Mal geboten hätte.“

Hintergrund der Pläne sei ein bereits jetzt vorherrschender Mangel an Unterstellmöglichkeiten. „Der große Lokschuppen ist voll, wir müssen einige Fahrzeuge im Freien abstellen, und die Witterung hinterlässt nun mal ihre Spuren“, sagt Kathke und fügt hinzu, dass auch in nächster Zeit weitere Zugänge an Lokomotiven und Waggons absehbar sind. „Zusätzliche Unterstellplätze sind notwendig, und da liegt es natürlich nahe, dort etwas zu errichten, wo schon einmal etwas gestanden hat.“

Als ersten Schritt könne man darüber nachdenken, die zur Drehscheibe gehörenden Gleise wieder zu verlegen. „Dann könnten die noch vorhandenen drei Stände des Lokschuppens wieder mit einem Dach versehen und das Mauerwerk aufgearbeitet werden.“ Ein Wiederaufbau weiterer Stände sei eine Vision ohne konkrete Zeitschiene. „Man darf auch nicht mit dem Anspruch herangehen, hier ein Original wieder aufzubauen“, sagt Kathke. Vielmehr laufe es auf einen Unterstand hinaus, der sich in das bestehende historische Ensemble einfügt und so auch Ansprüchen des Denkmalschutzes gerecht wird. „Ein originalgetreuer Neuaufbau des gesamten Gebäudes geht schon aufgrund der neuen Gleise in Richtung Magdeburg nicht, so dass wir uns eher in Stadtrichtung orientieren müssten.“

Der alte Lokschuppen war als sogenannte Rotunde gebaut, also ein geschlossener Ringschuppen mit überdachter Drehscheibe in der Mitte. Er wurde Mitte der 90er Jahre abgerissen, um Platz für die neuen Gleisanlagen zu schaffen.


Noch sind die Reste des Lokschuppens 1 eher Ruine als Unterstand. Der runde, gepflasterte Bereich unter der orangen Lok war einst die Drehscheibe.



Stichwörter: Infrastruktur

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