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Volksstimme vom 05.12.2008

Lokschuppen: Lokalpolitiker wollen Signal auf Grün stellen

Hoffnungsschimmer für den Verbleib der Dampflokfreunde in Salzwedel

von Torsten Adam

Der Verbleib der Dampflokfreunde im Salzwedeler Lokschuppen bleibt angesichts der unsicheren Finanzierung ungewiss. Doch seit gestern gibt es einen Hoffnungsschimmer für den 65 Mitglieder zählenden Verein: Die Städte Salzwedel und Uelzen sowie der Altmarkkreis wollen sich dafür einsetzen, dass die Eisenbahnliebhaber das 33 000 Quadratmeter große Gelände kaufen können oder ein dauerhaftes Nutzungsrecht erhalten.

Salzwedel Jedes Jahr 20 000 Euro Miete an die Deutsche Bahn, alle acht Jahre mindestens 650 000 Euro für die vorgeschriebene Hauptuntersuchung der "Schwarzen Lady", der einzigen betriebsfähigen Dampflok. Dazu tausende Euro für Wasser, Steinkohle, Schmiermittel und Ersatzteile. Geld, das die Vereinsmitglieder ausschließlich aus ihrer Privatschatulle aufbringen, um das Industriedenkmal als touristischen Anziehungspunkt im Norden der Hansestadt zu erhalten. Als der 2. Vorsitzende Dirk Endisch diese Zahlen gestern aufzählte, bekamen die Bürgermeister von Uelzen und Salzwedel, Otto Lukat und Sabine Danicke, große Augen. Mit Klaus-Dieter Wolff, Leiter des Kreisbau- und Planungsamtes, statteten sie gestern dem bis 1998 genutzten Bahnbetriebswerk einen Besuch ab. Ihr Ziel: den Dampflokfreunden eine finanziell sichere Zukunft zu ermöglichen. Denn diese drohen mit Abwanderung, sollte wie in den Vorjahren die Unterstützung aus der Politik ausbleiben. Dem Verein liegt ein lukratives Angebot aus Melbeck (bei Lüneburg) vor. Dort könnte er mit seinen historischen Schienenfahrzeugen, darunter die größte Draisinensammlung Ostdeutschlands, eine Industriebrache als neues Domizil in Anspruch nehmen.
Die Dampflokfreunde schmerzt vor allem die jährliche Miete von 20 000 Euro. Ein Angebot an die Bahn, den unter Denkmalschutz stehenden Lokschuppen zu kaufen, lehnte der Konzern im Sommer ab. Die Stadtoberhäupter Uelzens und Salzwedels sind sich einig, dass dieses einmalige Kleinod der Region unbedingt erhalten bleiben muss. Beide wollen nun über die hiesigen SPD-Bundestagsabgeordneten Marko Mühlstein und Peter Struck Druck bei der Bahn und dem Bundesverkehrsministerium machen. Mit einem gemeinsamen Brief soll das manifestiert werden. Darüber hinaus gibt es laut Sabine Danicke positive Signale vom Altmarkkreis, die rund 13 000 Euro teure Notsicherung des Lokschuppendaches zu übernehmen. Und auch bei potenziellen Fördermittelgebern wollen die Kommunalpolitiker für den Touristenmagneten werben.
Die Ursprünge des Bahnbetriebswerkes reichen bis 1870 zurück, als die Strecke Salzwedel-Stendal in Betrieb ging. Die letzte Erweiterung gab es in den 1920er Jahren. Seitdem hat sich nichts geändert, auch nicht die sanitären Anlagen, erklärte Dirk Endisch. Für die 20 aktiven Mitglieder sei der Erhalt des technischen Denkmals keine "Eisenbahn-Romantik", sondern harte Arbeit.


Uelzens Bürgermeister Otto Lukat und seine Salzwedeler Amtskollegin Sabine Danicke enterten gestern während ihres Besuches bei den Dampflokfreunden die "Schwarze Lady".

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