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Der Prignitzer vom 31.05.2018

Traum von der Dampflokfahrt erfüllt

von Barbara Haak

Im Historischen Lokschuppen Wittenberge machten viele hilfsbereite Vereinsmitglieder diesen Wunsch eines Karstädters wahr.

Wittenberge Wer träumt nicht davon, einmal auf einer Dampflok mitfahren zu können? "Dass dieser Traum auch für Menschen mit körperlichem Handicap erfüllbar ist, haben Mitglieder aus dem Verein Historischer Lokschuppen im früheren Bahnwerk bei den ersten Dampfloktagen in dieser Saison unter Beweis gestellt", sagt Thomas Schmidt aus Dortmund und bedankt sich für das damit verbundene Engagement des Museumsvereins.

Schmidt berichtet von seinem Verwandten Detlef Leschner aus Karstädt: "Dieser ist im vergangenen November 60 Jahre alt geworden, traute damals schon seinen Augen kaum, als der Lokschuppen extra für ihn noch einmal seine Tore geöffnet hatte. Seine Schwester Angela und Schwager Stephan hatten ihn damit überrascht und gleich die ganze Familie mit eingeladen."

Vereinsmitglied Frank Müller gab Informationen zur Historie und Bedeutung des Wittenberger Verkehrsknotenpunktes. Eine Besichtigung der im Winterquartier befindlichen Fahrzeuge und viele Anekdoten aus dem Eisenbahneralltag machten 2017 den Ausflug in Brandenburgs größtes Eisenbahnmuseum zu einem Erlebnis. An jenem Tag hatte der Cousin aus Dortmund dann auch die Idee, Detlef Leschner auf jeden Fall mal die Mitfahrt auf einer unter Feuer stehenden Dampflok zu ermöglichen.

Grundsätzlich ist das hiesige Eisenbahnmuseum so ausgestattet, dass es auch von Menschen mit Handicap besucht werden kann, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Detlef Kathke. Er verweist beispielsweise auf den Bohlenüberweg am Pförtnerhäuschen, der es Rollstuhlfahrern oder auch Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Gehen haben, leichter macht, auf das Gelände zu kommen. Der Bereich, der zur ehemaligen Bw-Lokleitung führt, ist mit einer Schräge ausgestattet, um behinderten Mitmenschen einen leichteren Zugang zu gewähren. Aber jemandem, der Probleme mit der Fortbewegung hat, den Zugang zum Führerstand einer Tenderlokomotive zu ermöglichen, das ist dann doch noch eine andere Hausnummer.

"Detlefs Einschränkungen im Bewegungsablauf und die relativ schmale Eingangsöffnung des Führerhauses waren für ihn schon eine Herausforderung, nicht aber für die vielen Mitglieder des Lokschuppenvereins Wittenberge", schildert der Dortmunder Cousin.

"Pfiffige Mitarbeiter schoben die zum Aufstieg bereitgestellte Treppe mitsamt dem Fahrgast einfach soweit an die Lokomotive heran, bis Detlef unter Mithilfe auch seiner Begleiter glücklich seinen Platz im Führerstand einnehmen konnte." Natürlich sei die folgende Streckenfahrt das Highlight des Tages, ein unvergessliches Erlebnis für alle "Nichteisenbahner", insbesondere aber für Detlef Leschner gewesen. Fragen zur Funktion der Dampftechnologie beantworteten die Lokführer ausführlich und gern. Und die Mitfahrer staunten nicht schlecht, unter welch schwierigen Bedingungen Lokführer und Heizer auf "Dampfrössern" einstmals ihre Arbeit verrichten mussten. Zurück am Ausgangspunkt der Dampfloktour standen wiederum zahlreiche Helfer bereit, um den Karstädter und seine Begleiter in Empfang zu nehmen, so Thomas Schmidt.

"Wir unterstützen gern, soweit wie es in unseren Möglichkeiten steht", sagt Kathke und fügt an, dass für solch einen besonderen Mitfahrer auch gern mal der Sitzplatz des Heizers geräumt wird.


Der Karstädter, die Familie und auch Frank Müller vom Verein (l.) sind glücklich. Die Mitfahrt auf der Dampflok hat geklappt.

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