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Der Prignitzer vom 16.07.2013

140 Tonnen Stahl auf Rädern zu Gast

Zum Dampflokfest im alten Bw, heute das größte Eisenbahnmuseum Brandenburgs, schnaufte ein besonderes Stahlross nach Wittenberge. Die beiden ausrichtenden Vereine - der Verein der Salzwedeler Dampflokfreunde und der historischer Lokschuppen - holten sich die Dampflok 52 8184 nach Wittenberge. Es handelt sich um eine 22 Meter lange sogenannte Kriegsdampflok aus dem Jahre 1944. Bei der Deutschen Reichsbahn war sie bis 1988 im planmäßigen Einsatz.

Wesentlichen Anteil daran, dass der stählerne Gast nach Wittenberge kommen konnte, hat Dirk Endisch als Vizevorsitzender der Dampflokfreunde. Für den "Prignitzer" fragte Barbara Haak ihn.

Eine Dampflok kann man nicht einfach bestellen und dann rollt sie vor. Wie holt man so einen 140 Tonnen schweren Koloss?

Dirk Endisch: Erst einmal muss man wissen, dass es Zeit kostet und man auch gute Nerven braucht. Mit diesem Wissen gerüstet, macht man sich ans Überlegen, welche Lok man überhaupt holen kann und will. Dabei spielen natürlich auch die Kosten eine Rolle. Eine Überführung geht ins Geld. Aber das ist ja nur ein Aspekt. Ein anderer: Die Lok muss zugelassen sein und sie muss für eine Geschwindigkeiten zu gelassen sein, die längere Überführungen ermöglicht, und schließlich muss man einen Verein finden, der sagt: Ok, wir kommen dann mal mit unserer Lok bei euch vorbei. Wir pflegen eine langjährige Freundschaft mit dem Verein in Staßfurt. Und so hat das dann geklappt.

Ursprünglich wollten wir uns eine andere Gastlok ausleihen, eine, die typisch für das Bw Wittenberge war. Aber bei ihr ist gerade der Kessel in Reparatur.

Wie lange organisiert man an solch einem Besuch?

Man benötigt vier bis sechs Wochen Vorlauf. Wenn es dann gleich ohne Probleme klappt, kann man von einem Idealfall sprechen.

Was muss organisiert werden?

Wir müssen ein Eisenbahnverkehrsunternehmen finden, das für uns die Trasse bestellt, denn das können wir als Verein nicht. Dann muss die Diesellok besorgt werden, die der Dampflok vorgespannt wird. Das ist eine Frage der Sicherheit. Die Diesellok verfügt über eine sogenannte Indusi für Notfallbremsungen, die Dampflok aus Staßfurt nicht. Und dann muss man auch noch die Witterung bedenken. Funkenflug, wie ihn Dampfloks nun mal verursachen, und hohe Waldbrandwarnstufen vertragen sich nicht gerade gut.

Wie klappt das überhaupt mit der Fahrt auf dem öffentlichen Bahnnetz?

Die DB Netz klemmt uns zwischen die regelmäßigen Züge. Wir müssen dafür ein Trassenentgelt, quasi eine Art Maut, entrichten. Die Staßfurter Lok hatte die Genehmigung, ihre Strecke mit 60 Kilometer pro Stunde zu befahren. Schmierhalte eingerechnet, war sie rund vier Stunden unterwegs.

Wie viel muss der Verein für so einen Dampflokausflug hinblättern?

Das hängt von vielen Faktoren ab. Als Faustregel kann man beispielsweise sagen, dass eine ICE-Strecke teurer ist als andere. Unter dem Strich werden wir ein Trassenentgelt im vierstelligen Bereich zahlen müssen. Genauer kann ich das jetzt noch nicht beziffern.

Was macht den Reiz einer solchen Gastlok aus?

Sie ist eine Bereicherung für die Ausstellung. Die Eisenbahnfreunde unter den Besuchern wissen das sehr zu schätzen. Und man pflegt natürlich mit gegenseitigen Besuchen freundschaftliche Beziehungen zu den Vereinen.

Werden Sie zum Fest im Oktober wieder ein Stahlross aus der Ferne holen?

Ich sage jetzt weder ja noch nein. Die Planungen für den offiziellen Saisonabschluss im Oktober haben begonnen. Wir werden mal sehen.


22 Meter lang und 140 Tonnen schwer ist der Gast aus Staßfurt.


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