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Volksstimme vom 24.10.2011

Verein feierte finales Fest am ehemaligen Betriebswerk Salzwedel

Ein letztes Abschiedsbild mit Dampflokomotive

von Lion Grote

Nach 17 Jahren in der Hansestadt haben sich die Dampflokfreunde Salzwedel mit ihren Zügen und Draisinen bei einem großen Fest verabschiedet und sind den Weg in die neue Heimat Wittenberge angetreten.

Salzwedel Rauch stand über der Stadt, und von überall war das Hupen der Lokomotiven zu hören. Am Wochenende stand Salzwedel noch einmal ganz im Zeichen der Dampflok - ein allerletztes Mal. Bis zum Ende das Jahres wollen die 65 Mitglieder des Vereins ihre Züge und alles, was dazugehört, ins brandenburgische Wittenberge gebracht haben. "Es sind jetzt vielleicht zwei Sekunden Trauer, aber dann Vorfreude auf das, was uns in der neuen Heimat erwartet", sagte Burkhard Bohn, Vorsitzender der Dampflokfreunde.

Seit 17 Jahren nutzte der Verein das ehemalige Bahnbetriebswerk, doch die notwendigen Renovierungen und Instandhaltungsmaßnahmen am Gelände und den Gebäuden waren für die Dampflokfreunde alleine nicht zu bezahlen. Die Stadt verwies auf die bestehenden Sparzwänge. "Wir wären gerne geblieben", betonte Bohn, "aber nun blicken wir in die Zukunft." Doch trotz der Wehmut, die über dem letzten Lokschuppenfest stand, die Organisatoren gaben sich noch einmal alle Mühe, sich angemessen zu verabschieden.

Bereits am Freitag waren Eisenbahnliebhaber eingeladen, die stählernen Schätze in passender Kulisse zu fotografieren. Selbst aus dem Ausland reisten Gäste eigens zu dem Anlass an. Am Sonnabend dann wurde das Gelände für alle Interessenten geöffnet, und die kamen in Scharen. Besonders viele Eltern nutzten die Gelegenheit, ihren Kindern die fauchenden und dampfenden Stahlkolosse zu zeigen. Gerade für die jüngeren Besucher waren die verschiedenen Angebote, mit den historischen Zügen zu fahren, interessant. Lange Schlangen bildeten sich beispielsweise vor der Dampflokomotive "Emma", in der die Gäste vom Betriebswerk bis zum Bahnhof Salzwedel und zurück fahren konnten. Eigenhändiges Betätigen der Signalhupe inklusive. Aber auch mit der gewaltigen Dampflok mit der Betriebsnummer "50 35 70" konnte gefahren werden. Die Mitglieder des Vereins, zum Teil ausgebildete Lokführer, standen dabei allen Gästen Rede und Antwort.

In den Betriebshallen wurde ein Flohmarkt aufgebaut, mit vielen Ständen, an denen es neben Büchern, Filmen und Broschüren auch Souvenirs wie kleine Lokschilder oder Abzeichen zu kaufen gab. In ehemaligen Passagierwaggons waren zudem Fotos und Ausstellungsstücke wie Schienenteile oder Markierungspfähle zu sehen. Der abschließende Sonntag war dann allerdings ganz von dem bevorstehenden Abschied geprägt. Pünktlich um 15 Uhr machten sich Burkhard Bohn und sein Vereinskamerad Dirk Endisch daran, an der großen Dampflok das alte Gusseisenschild mit der Aufschrift "Bw Salzwedel" abzuschrauben.

Ein symbolischer, aber für viele Gäste und Vereinsmitglieder auch emotionaler Akt. "Ich bin stolz, dass wir in unserem Verein unser Hobby so pflegen, und die Möglichkeiten dafür sind in Wittenberge deutlich besser als bisher hier in Salzwedel. Besonders, was den Zustand der Immobilien und die Einsatzmöglichkeiten unserer Lokomotiven betrifft", erklärte Bohn. Wolfgang Strutz, Vorsitzender der Wittenberger Stadtversammlung, hatte dann die Ehre, das Schild des Betriebswerkes Wittenberge anzubringen. Vom Lokschuppenverein Wittenberge bekamen die Salzwedeler Kollegen noch einen Eimer mit Kohle und eine Gießkanne voll Wasser, "damit sie es auch sicher über die Elbbrücken schaffen", scherzte Vereinsvorsitzender Klaus Ludwig. Eine besondere Ehre wurde schließlich Burkhard Bohn zu Teil. Aus der Hand des Wittenberger Vereinsvorsitzenden erhielt er die Schulterstücke eines Reichsbahnoberrates.

Doch trotz aller Freude und der lobenden Worte war er gekommen, der Moment des Verabschiedens. Unter Leitung von Dirk Endisch bliesen alle betriebstüchtigen Lokomotiven auf dem Gelände zum einstimmigen Abschiedssignal. Ein ohrenbetäubendes Dröhnen, das vermutlich in der ganzen Umgebung zu hören war. Ein letztes akustisches Zeichen des Salzwedeler Vereins der Dampflokfreunde. Zum Ende ihres dreitägigen Festes präsentierten sich Mitglieder und Freunde noch einmal vor ihrer größten Lok für ein letztes Abschiedsfoto. In Zukunft werden sie dann ihre Wirkungsstätte in Wittenberge haben. Die vielen Jahre in der Altmark werden sie aber sicher nicht vergessen und hoffen auch auf den einen oder anderen Besucher aus Salzwedel.


Zum Abschied aus Salzwedel winkten die Mitglieder des Vereins der Dampflokfreunde und posierten stolz vor ihrer größten Lokomotive. In Zukunft werden die Züge und Ausstellungsstücke im brandenburgischen Wittenberge zu sehen sein.

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